Hofer – Liebl – Fachärzte für Viszeralchirurgie und Proktologie
- Brienner Str. 13 | 80333 München
- info@darmsprechstunde.de
- Termin
Hofer – Liebl – Fachärzte für Viszeralchirurgie und Proktologie
Wenn Salbe nicht mehr hilft
Sie haben seit Jahren immer wieder Schmerzen oder Blutungen beim Stuhlgang? Sie spüren förmlich, wie die sensible Analhaut einreisst, oder es fühlt sich an, als hätten Sie Glasscherben im Stuhl? Beim ersten Auftreten dieser Symptome haben Sie eine Salbe benutzt oder die Ernährung auf ballaststoffreiche Kost umgestellt und es ging rasch wieder besser. Vielleicht verschwand das Problem sogar von selbst.
Aber die Beschwerden kommen immer wieder oder gehen gar nicht mehr ganz weg. Anfangs war der Schmerz nach ein paar Minuten vergessen, jetzt quält er Sie den halben Tag. Selbst bei sehr weichem Stuhl geht es Ihnen nicht mehr gut. Am After sind Hautläppchen oder Wucherungen entstanden. Bei Frauen kommt es nicht selten zu Schwellungszuständen synchron mit der Menstruation.
Alle diese Symptome sprechen dafür, dass die Analfissur chronisch geworden ist. So kann es nicht weitergehen? Sie kennen mittlerweile jede Salbe, die jemandem geholfen hat, alle „Stuhl-Weichmacher“ und haben sich mit Analdehner oder Fissurstift behandelt. Vieles hat irgendwie geholfen, aber nicht auf Dauer?
Dann ist es an der Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Analfissur noch von selbst oder mit irgendeiner konservativen Behandlung heilt. Aus einer Wunde ist eine chronische und vernarbende Entzündung geworden, ähnlich einem Geschwür (Ulcus). Es haben sich Nischen bzw. Taschen an den Wundrändern gebildet, in denen sich die Darmbakterien auch bei bester Hygiene festsetzen können.
Da hilft nur noch die Operation. Aber bei dem Wort Operation schrillen bei Ihnen alle Alarmglocken. Werden mit einer Operationswunde die Schmerzen nicht noch schlimmer? Wie lange fällt man nach einer Operation aus)? Droht eine Stuhlhalteschwäche (Inkontinenz)? Welche Operationstechnik empfehlen die Experten (Expertenleitlinie Analfissur der AWMF 2020, für medizinische Laien verständliche Patientenleitlinie)?
Was ist Standard: Europa vs. USA
Die Meinungen bezüglich der besten Operationstechnik gehen dabei weit auseinander. Die Theorie des „Schließmuskelkrampfs“ und die Theorie der lokalen Infektion prallen unversöhnlich aufeinander, und die Grenze liegt zwischen Europa und dem angloamerikanischen Sprachraum.
Die sogenannte Fissurektomie (gr. ἐκτομή, „Herausschneiden“) entfernt die Fissur und das umgebende entzündliche und vernarbte Gewebe dreieckförmig mit einer flachen Schnittführung. Sie geht auf den britischen Chirurgen W. B. Gabriel, einen der Pioniere der rektalen Chirurgie am berühmten St. Marks Hospital in London zurück. Welchen Sinn hat es, eine kleine Wunde in eine große Wunde überzuführen?
Die Fissurektomie hat den Zweck, eine tiefen, engen Riss in eine flache Wunde umzuwandeln und jede Art von Taschen- oder Nischenbildung zu beseitigen. Die Abtragung von Vernarbungen kann die Elastizität des Anus verbessern. Die Wunde nach einer korrekt durchgeführten Fissurektomie wird daher oft für den Laien unerwartet gross erscheinen. Eine falsch verstandene Zurückhaltung mit einem „Anfrischen“ der Wundränder wird das Problem der Ansiedelung von Bakterien der Darmflora in der Tiefe der Wunde nicht lösen können.
Die Wunde wird aus der Tiefe heraus heilen und eine langfristige