Hofer – Liebl – Fachärzte

Formen der Steißbeinfistel

Erscheinungsformen der Steißbeinfistel

Diese Seite wurde schon länger nicht mehr aktualisiert. Besuchen Sie doch unsere neue, speziell für die Diagnose Steißbeinfistel eingerichtete Seite. Die  Steißbeinfistel Formen  und unsere Klassifikation der Steißbeinfistel finden Sie hier übersichtlich dargestellt mit Beispielbildern, Sonographiebefunden und differenzierter Operationsempfehlung.

Link zur Website Steißbeinfistel
Unsere neue Website pilonidalsinus-zentrum.de

München Klassifikation der Steißbeinfistel

  Eine Steißbeinfistel (Sinus pilonidalis) kann in verschiedenen Formen auftreten. Die passende Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Art. Für jede Operation braucht man zunächst einen guten Plan. Das setzt eine sorgfältige Untersuchung voraus. Dazu nehmen wir das Problemgenau unter die Lupe: Unter der Vergrößerung mit der Lupenbrille sieht man am besten alle Details eines Sinus pilonidalis. Mit dem Ultraschall schauen wir unter die Oberfläche und vermeiden damit unliebsame Überraschungen während der Operation. Für jede Situation haben wir ein individuelles Konzept. Die folgende Einteilung erläutert, wie wir Sie in verschiedenen Ausgangssituationen von Ihrer Steißbeinfistel befreien.

Steißbeinfistel Typ I A

Es finden sich weniger als vier Pits und der Fistelgang ist weniger als zwei Zentimeter kurz. Eine solche Steißbeinfistel kann über eine einzige kleine Öffnung entfernt werden. Die Operation gelingt mit dem RF-Skalpell präzise und schonend. Obwohl diese einfachste Form einer Steißbeinfistel leicht zu behandeln ist, dürfen Kontrolluntersuchungen im Nachgang nicht vernachlässigt werden.

Pilonidalsinus Typ I a
Sinus Pilondialis Typ I A

Steißbeinfistel Typ I B

Bei dieser Form finden sich weniger als vier Pits – der Fistelgang ist länger als zwei Zentimeter. In diesem Fall kann er meist vollständig über zwei kleine Zugänge am Ausgangspunkt und Endpunkt der Fistel entfernt werden. Auch in diesem Fall ist die Beeinträchtigung des Patienten gering und eine Heilung in über 90 Prozent der Fälle zu erwarten.

Pilonidalsinus Typ I b Proktologische Praxis München
Sinus pilonidalis Typ I B

Steißbeinfistel Typ II A

Bei Typ II a lassen sich mehr als vier Pits erkennen und der Fistelgang überschreitet eine Länge von zwei Zentimetern. Auch in diesem Fall streben wir die Ausschälung des Fistelgangs als kompletten Schlauch an. Manchmal kann es jedoch schonender sein, nur Haarwurzeln, lose Haare und Fistelgewebe zu entfernen und den Gang mit dem Laser zu behandeln.

Pilonidalsinus Typ II a Proktologische Praxis München
Sinus pilonidalis Typ II A

Steißbeinfistel Typ II B

Es finden sich mehr als vier Pits und der Fistelgang ist auch bei dieser Form länger als zwei Zentimeter. Eine sackförmige, blind endende Erweiterung des Fistelgangs ist oft Ursache für eine Schmerzausstrahlung zum Rücken, sodass Pateinten häufig wegen Rückenschmerzen einen Orthopäden aufsuchen. Die Steißbeinfistel Typ II b kann mit Pit Picking und Laser ist weniger invasiv behandelt werden. Eine Fistulektomie bietet etwas höhere Heilungsraten, benötigt aber meist noch einen zusätzlichen Schnitt am Fistelende.

Pilonidalsinus Typ II b Proktologische Praxis München
Sinus Pilonidalis Typ II B

Steißbeinfistel Typ III

Bei diesen Patienten hat sich die Fistel in Folge einer angeborenen, trichterförmigen Einziehung der Haut in der Gesäßfalte sekundär entwickelt. Eine solche Hautveränderung findet man bei vielen Menschen, die meisten haben keine Beeinträchtigungen. Haare, die durch stetiges Reiben in der Gesäßfalte gebündelt werden, können schließlich zu einer Öffnung am tiefsten Punkt des Trichters und zum Einwachsen von Haaren führen. In der Folge kommt es zur Ausbildung einer Fistelhöhle. Bei dieser Form schneiden wir ganz sparsam den Trichter und lösen die Fistelkapsel aus. Die umgebende Haut zu rasieren oder mit Laserepilation zu behandeln ist hier besonders wichtig.

Pilonidalsinus Typ III Proktologische Praxis München
Sinus Pilonidalis Typ III

Steißbeinfistel Typ IV A

Diesen Fisteltyp sieht man nach herkömmlicher Voroperation. Sowohl von unten einwachsende Haare als auch lose Haare, die im Verlauf der Wundheilung in die Wunde gelangt sind, sind Ursache eines neuen Fistelschlauchs.  Nicht selten reicht eine weit untenliegende, sichtbare Öffnung der Fistel bis in den scheinbar gesund wirkenden Narbenbereich. Methode der Wahl ist neben der intensiven Laserepilation die Säuberung der Höhle über die vorhandene Öffnung (Debridement). Die Endoskopie erleichtert die Operation, mit deren Hilfe ansonsten schwer einsehbare Bereiche der Fistelhöhle auf dem Monitor kontrolliert werden können.

Pilonidalsinus Typ IV a Proktologische Praxis München
Sinus Pilonidalis Typ IV A

Steißbeinfistel Typ IV B

Diese Form kann dann auftreten, wenn es aufgrund ausbleibender Wundheilung zu einer erneuten Fistelbildung kommt (Pseudorezidiv). Durch eine bereits erfolgte, großzügige Ausschneidung einer Steißbeinfistel schließt sich die Wunde auch über Jahre nicht. Ursachen dafür sind einwachsende Haare vom Wundrand oder lose Haare vom Rücken oder Kopf. Es bildet sich eine erneute Fistelkapsel. Eine Heilung gelingt in den meisten Fällen durch Entfernung der eingewachsenen Haare, Ausschälen der Fistelkapsel und intensive Laserepilation der Umgebung. Eine erneute, radikale Fisteloperation ist unbedingt zu vermeiden. Jede weitere großflächige Ausschneidung vermindert die Polsterung der Region und verschlechtert die Heilungschancen. Die plastische Rekonstruktion nach Karydakis ist eine Alternative, die wir nur dann anwenden, wenn das minimalinvasive Vorgehen nicht zum Erfolg führt.

Pilonidalsinus Typ IV a Proktologische Praxis München
Sinus Pilonidalis Typ IV A

Verlaufsformen der Steißbeinfistel

"Blande" Form

Damit gemeint ist der Zufallsbefund einer Steißbeinfistel bei einer Untersuchung aus anderem Grund und bei einem Patienten, der von dieser Fistel keinerlei Beschwerden hat. Das kommt vergleichsweise selten vor. Die meisten Patienten haben Beschwerden, deren Ursache sie aber bis zur Diagnosestellung noch nicht kannten.

Chronische Form

Die chronische Form bezeichnet das Vorliegen eines Fistelgangs ohne wesentliche Entzündungszeichen, also Schmerzen, Rötung, Überwärmung oder Schwellung des umgebenden Gewebes. 

Akute Form

Mit der akuten Form ist der Analabszeß oder Steißbeinabszess gemeint, der meistens rasch innerhalb weniger Tage sich entwickelt und zu massiven Schmerzen führt.